Die perfektionistische Fachkraft

Marco Lehmann

Perfektionismus im Beruf ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Allerdings kommt es auf die Dosis an, inwieweit der Perfektionismus ausgelebt wird. Der Fokus wird häufig auf das gelegt, was falsch ist oder noch verbessert werden kann.

Im Rahmen ist Perfektionismus also auch wirklich bedeutsam. Dennoch können Perfektionisten mit ihren Ergebnissen nur selten zufrieden sein und suchen Fehler bei sich und bei anderen. Wenn dich Perfektionismus in alle Lebensbereiche begleitet und es nur noch darum geht, ein PERFEKTES Leben zu führen, also eine perfekte Ehe, eine perfekte Freundschaft und perfekt Sport treiben, dann bekommt der Perfektionist psychische Probleme. Du kannst keine Fehler machen und deine Arbeit auch nicht an andere delegieren? Dir fällt es schwer, mehrere Dinge zu tun, weil du immer noch in den Detailfragen einer Aufgabe steckst? Und du kommst einfach nicht voran? Beginnst neues erst gar nicht, damit Fehler nicht entstehen können? Viele der Perfektionisten können sich nicht über erreichte Erfolge freuen und sich ordentlich feiern, weil sie immer noch damit hadern, ob es nicht noch besser hätte sein können. 

Welches Motiv steckt hinter Perfektionismus?

Perfektionismus entsteht indem uns das Gefühl gegeben wird, dass wir als Mensch nicht gut genug sind. Das wir nur gut sind, wenn wir keine Fehler machen. Es entsteht also ein Leistungsmotiv und wir streben danach, ein perfektes Erscheinungsbild abzugeben. Das Ganze entsteht häufig durch die eigene Familie, in die wir hineinwachsen und/oder durch das Schulsystem das Kinder abwerten, die nicht die verlangten Leistungen bringen.

Eines der Grundmotive hinter Perfektionismus ist Angst. Die Angst, Fehler zu machen, Angst vor Ablenkung, Angst, den Erwartungen anderer nicht entsprechen zu können. Wenn der Stressverstärker „perfekt sein“ mit dem Stressverstärker „sei beliebt“ auftritt, ist dieses für viele besonders Stressverstärkend. Denn der Perfektionist kann sich wenig selber wertschätzen und sucht für seine Leistung Anerkennung und Wertschätzung bei anderen Menschen. Häufig finden wir diese Anerkennung und Wertschätzung nicht und es geht uns dann noch schlechter. 

Im Rahmen und in bestimmten Situationen ist perfektionistisches Verhalten angebracht. Zum Beispiel eine Zahntechnikerin muss filigrane Arbeiten erstellen. Wichtig ist zu verstehen, dass auch 80 % in Ordnung sind und das wir nicht immer und zu jedem Zeitpunkt 100 % oder mehr schaffen müssen. Manchmal reicht auch eine gute Leistung. Und manchmal ist es gut, Fehler zu machen. Denn Fehler können ein Motor zur Weiterentwicklung sein und geben uns die Chance, uns zu reflektieren uns zu erkennen und daran zu wachsen. 

Dein Marco

Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind. Unsere tiefste Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein. Es ist nicht unsere Dunkelheit, sondern unser Licht, das uns am meisten Angst macht.

Wir fragen uns: Wer bin ich, mich großartig, talentiert, brillant, fantastisch zu nennen? Du bist ein Kind Gottes. 

Nelson Mandela
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